Modellprojekte auf Basis des BEP

Der BEP als Basis pädagogischen Handelns – konsequente Umsetzung der Grundsätze und Prinzipien in den Modellprojekten des Landes

Im Zuge der Einführung des Bildungs- und Erziehungsplans für Kinder von 0 bis10 Jahren in Hessen (BEP) im Praxisalltag wurde und wird aktuell eine Vielfalt von Modellprojekten initiiert und durchgeführt. Alle Projekte werden konsequent basierend auf den Grundsätzen und Prinzipien des BEP konzipiert und unter wissenschaftlicher Begleitung durchgeführt.

Modellprojekte

Begegnungen mit und in der Natur stärken Kinder in ihrer Entwicklung. Die Natur bietet viele Möglichkeiten, alle grundlegenden Bildungsthemen spielerisch und authentisch aufzugreifen. Davon profitieren alle Kinder, insbesondere, wenn sie von Bildungs- oder Entwicklungsbenachteiligungen betroffen sind oder in prekären Lebenssituationen heranwachsen.

Abenteuerliche Streifzüge durch den Wald, über Stock und Stein, dabei auf Bäume klettern oder im Matsch nach Schätzen graben, Schmetterlinge und Krabbeltiere bestaunen, gemeinsam Wind und Wetter standhalten: Für Kinder sind solche direkten Erfahrungen elementar wichtig! Aber kann jedes Kind solche Erfahrungen machen?

Seit 2022 gibt es mit AbenteuerKindheit eine Hessische Landesinitiative zur Förderung des Zugangs von (sozial benachteiligten) Kindern in die Natur. Träger ist der bsj Marburg mit seinem Zentrum für Frühe Bildung.

Die Landesinitiative möchte dazu beitragen, die in Naturräumen liegenden Erlebnis- und Erfahrungsbereiche für möglichst viele Kinder zugänglich zu machen. Es geht um Teilhabe und Chancengerechtigkeit, um die Stärkung kindlicher Entwicklung, um Bildungsprozesse im Bereich früher Bildung.

Sie unterstützt pädagogische Fachkräfte, Fachberatungen und Träger dabei, das Abenteuer einzugehen und mit Kindern die jeweils erreichbaren Naturräume als Bildungsräume in ihre Arbeit zu integrieren oder die Zugänge zu vertiefen.

Die Angebote, Hintergründe und Kontaktdaten der Hessischen Landesinitiative AbenteuerKindheit finden Sie auf der Internetseite des bsj e.V. Marburg Öffnet sich in einem neuen Fenster

Der bsj Marburg ist ein Träger der Kinder- und Jugendhilfe mit Sitz in Marburg. Das Land Hessen fördert die Landesinitiative und deren Angebote.

 

Fortbildung und Beratung

Die Landesinitiative bietet Fortbildungen, Fachveranstaltungen, Materialien und individuelle Beratung an. Pädagogische Fachkräfte, Fachberatungen und Träger werden dadurch unterstützt, den Naturraum mit Kindern aufzusuchen und die Bildungsprozesse der Kinder entwicklungsangemessen zu begleiten.

 

Austausch und Vernetzung 

Die Landesinitiative bietet Raum für Austausch und Vernetzung und versteht sich als Multiplikatorin guter Praxis. Pädagogische Fachkräfte, Fachberatungen und Träger in Hessen können ihre innovativen Ideen online darstellen und so mit anderen teilen.

Landesweite Vorträge und Fachveranstaltungen sowie Veröffentlichungen zum Thema Kind und Natur bringen Wissenschaft und Praxis zusammen und eröffnen spannende Diskurse.

 

Ansatz und Wirkung

AbenteuerKindheit setzt auf einen strukturierten und landesweiten Ansatz. Im Sinne des hessischen Bildungs- und Erziehungsplans wird über die Zusammenhänge von Natur und Bildung im Kindesalter aufgeklärt.

Die Landesinitiative möchte den Austausch und die Vernetzung auf lokaler, regionaler und überregionaler Ebene anregen, Veränderungen bewirken und möglichst verstetigen.

So sollen auf unterschiedlichen Ebenen langfristig strukturelle und anhaltende Effekte sichtbar werden. Elementarpädagogik im Sinne der „Bildung von Anfang an“ kann so in Naturräumen ermöglicht und weiterentwickelt werden.

 

Das Modellprojekt Qualifizierte Schulvorbereitung (QSV) wurde in der Zeit von Mai 2012 bis Ende 2014 an insgesamt 28 Modellstandorten in allen Regionen Hessens durchgeführt. Es orientierte sich am Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder von 0 bis 10 Jahren in Hessen (BEP) und richtete sich an Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren, mit dem Ziel eines erleichterten Übergangs von der Kita in die Grundschule.

Seit 2007 arbeiten Kindertageseinrichtungen (Kitas) und Grundschulen auf der Grundlage des Bildungs- und Erziehungsplans für Kinder von 0 bis 10 Jahren in Hessen (BEP) zusammen.

Auch das Modellprojekt QSV, welches in der Zeit von 2012 bis Ende 2014 an insgesamt 28 Modellstandorten in allen Regionen Hessens durchgeführt wurde, orientierte sich am BEP.

Es richtete sich an Kinder von vier bis sechs Jahren und zielte darauf, den Übergang von der Kita in die Grundschule zu erleichtern.

Als Grundlage für die Arbeit im Modellprojekt wurde ein Rahmenkonzept erstellt, das die wissenschaftlichen Grundlagen genauso wie die praktische Ausrichtung des Projekts verdeutlichte und Praxishilfestellungen gab, wie die QSV in der Kita in enger Zusammenarbeit mit der Grundschule und mit Unterstützung der Eltern umgesetzt werden kann.

Die Arbeit im Modellprojekt

Bildung kann nur gelingen, wenn sie als durchgängiger Entwicklungsprozess des Individuums verstanden wird. Daher war die Kooperation der Bildungsorte eine der zentralen Implikationen dieses neuen Bildungsverständnisses. Insbesondere Kindertageseinrichtungen und Grundschulen waren gefordert, gemeinsam mit den Eltern die Zusammenarbeit zu verstetigen.

Das Projekt nahm die letzten beiden Kindergartenjahre vor der Einschulung in den Blick. Welche Arten der Förderung gibt es hier, die allen Kindern einen guten Übergang in die Schule ermöglicht?

Mit der QSV wurde der Blick wie mit einem Vergrößerungsglas auf die Altersspanne der Vier- bis Sechsjährigen gerichtet. In Kooperation mit den Lehrkräften einer Grundschule und den Eltern entwickelten Kita-Fachkräfte eine optimale Unterstützung für die weitere Entwicklung des Kindes auf der Grundlage des BEP.

Die Evaluationsergebnisse haben gezeigt, dass sich die Arbeit an den Modellstandorten gelohnt hat. Die QSV-Kinder entwickelten sich äußerst positiv. Das gemeinsame Ziel der QSV, Kinder in engem Austausch zwischen Tandem-Partnern und Eltern zu begleiten und zu fördern, um sie in ihrer Entwicklung zu stärken und sie möglichst optimal auf den Übergang in die Schule vorzubereiten, konnte erreicht werden.

Handreichung zur QSV

Als Ergebnis des Modellprojekts und zur Unterstützung der Praxis konnte anlässlich der Abschlussveranstaltung am 10.Dezember 2014 in Bad Nauheim die Handreichung mit dem Titel „Qualifizierte Schulvorbereitung (QSV) - Erfolgreiche Bildungspraxis in Kindertageseinrichtungen Eine Handreichung zum Hessischen Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder von 0 bis 10 Jahren“ veröffentlicht werden.

Ziel der Handreichung war es, möglichst konkrete und praxisrelevante Hinweise zur Umsetzung des BEP zu erhalten. Hierzu wurden die Erfahrungen und Ergebnisse aus dem Modellprojekt QSV für die Praxis aufbereitet.

Die Handreichung soll als eine Art Kompendium für die Praxis allen hessischen Fach- und Lehrkräften und der Ausbildung als Unterstützung zur Verfügung gestellt werden.
Inhaltlich besteht die Handreichung aus drei Teilen:

  1. Der Ausgangspunkt: Bildung von Anfang an – Erfahrungen aus dem Modellprojekt QSV für die Bildungspraxis in Kindertageseinrichtungen
  2. Die Basis: Grundlagen und Schlüsselprozesse für erfolgreiche Bildung im Elementarbereich
  3. Die kindlichen Kompetenzen stärken – Schwerpunkte ganzheitlicher Bildungspraxis

Weiterhin finden sich spannende Exkurse zu den Themenbereichen „Inklusion und inklusive Pädagogik“ und „Sprechen, Spielen, Springen“ in der Broschüre.
Anhänge mit Kopiervorlagen und farbigen BEP-Lupen für die Fachkräfte ergänzen das 180seitige Werk.

Die Handreichung wurde vom Staatsinstitut für Frühpädagogik (IFP) München entwickelt und steht seither allen Praxiseinrichtungen, Ausbildungsstätten und sonstigen Interessierten kostenfrei zur Verfügung.

Neukonzeption der Modulfortbildungen BEP

Die Ergebnisse und Erfahrungen des Modellprojekts QSV sind auch in die im Jahr 2015 erfolgte Neukonzeption der Modulfortbildungen zum BEP eingeflossen und finden sich insbesondere wieder in dem Modul „Gemeinsam Übergänge im Bildungsverlauf gestalten – Qualifizierte Schulvorbereitung“.

Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflegestellen in Hessen haben in den vergangenen Jahren geflüchtete Kinder und ihre Familien willkommen geheißen. Der Hessische Bildungs- und Erziehungsplan ist inzwischen die Grundlage der pädagogischen Arbeit in vielen hessischen Einrichtungen. Er hat einen konsequent inklusiven Ansatz und begrüßt Vielfalt und Diversität als eine große Chance und Bereicherung für alle Kinder.

Die Koordinierungsstelle „Kinder mit Fluchthintergrund in der Kindertagesbetreuung“ unterstützt Fachberatungen, Träger, BEP-Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, Fortbildnerinnen und Fortbildner sowie weitere Akteurinnen und Akteure im Netzwerk der frühkindlichen Bildung mit Beratungs-, Vernetzungs- und Serviceangeboten bei ihrer Arbeit mit Kindern mit Fluchthintergrund und ihren Familien. Das von der Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie (KKS) und dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration (HMSI) initiierte Projekt bietet neue Impulse, Ideen und Beratung für die Zielgruppe und wird kontinuierlich evaluiert.

  • Fachveranstaltungen „Krieg in Osteuropa und die Auswirkungen auf die frühe Bildung“

Um Träger, Fachberatungen, pädagogische Fachkräfte und Kindertagespflegepersonen zu unterstützen, aktuelle Fragen aufzugreifen und weitere Bedarfe zu identifizieren, werden künftig verschiedene Fachveranstaltungen angeboten. Weitere Informationen finden Sie unter:

 

Unter dem Titel „Kleine Forscher entdecken MINT“ (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) haben das Hessische Ministerium für Soziales und Integration, das Hessische Kultusministerium und die Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ ein Modellprojekt im Bereich der frühen MINT-Bildung ins Leben gerufen. Kitas und Grundschulen entwickelten einrichtungsübergreifende Lernprozesse für eine naturwissenschaftliche, mathematische und technische Bildung von Kindern.

Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass schon bei den Jüngsten die Begeisterung für naturwissenschaftliche Phänomene groß ist, wachsen sie doch in ein von Naturwissenschaften und Technik geprägtes Leben hinein. Kinder stellen dabei Fragen über Zusammenhänge und Wirkungsbereiche und ihre Wissbegierde ist ohne Grenzen. Für Fachkräfte aus Kindertageseinrichtungen und Grundschulen ist es daher wichtig zu wissen, wie eine nachhaltige Verankerung der MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) möglichst früh erfolgen kann. In dem gemeinsamen Modellprojekt des Landes Hessen und der Stiftung wurde ein innovatives Projekt für Fachkräfte angeboten, das sich an den Grundsätzen des Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder von 0 bis 10 Jahren in Hessen (BEP) orientiert. Hessen hat mit der Implementierung des BEP und den zahlreichen aktiven Tandems aus Kitas und Grundschulen gute Voraussetzungen für eine vertiefte Fortbildung der pädagogischen Fach- und Lehrkräfte im Bereich der frühen naturwissenschaftlichen, mathematischen und technischen Bildung geschaffen.

Die Ergebnisse des Modellprojekts flossen in die Weiterentwicklung der BEP-Modulfortbildungen ein: Das Modul „Entdeckungsfreudige, lernende und forschende Kinder – Lernmethodische Kompetenzen am Beispiel von Mathematik, Naturwissenschaften, Technik und Medien stärken“ steht der Praxis zur Verfügung.

 

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